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EXKLUSIV VORVERSTÄRKER
Programmierschritten immer weiter opti-
miert, eine Arbeit, für die im T+A-Team
Jochen Fabricius so manches Wochen-
ende geopfert hat. Doch der Aufwand
für das rund 1500 Euro kostende, optio-
nal erhältliche und auch im Vollverstär-
ker der HV-Serie nachrüstbare Modul
hat sich gelohnt, insbesondere die Equa-
lizer-Funktion fand in der analogaffi-
nen Fraktion der Redaktion ungeteilte
Zustimmung, bleibt doch die mutmaß-
lich klangschädigende AD/DA-Wand-
lung außen vor. Jeder einzelne Zweig der
Einheit, also Klangregelung, Loudness
und Raumkorrektur, ist individuell zu-
und abschaltbar. Die Loudness ist rein
passiv aufgebaut und kommt mit einem
Minimum an Bauteilen aus, um Rausch-
und Klirrfreiheit sicherzustellen.
W a s fü r e in A n t r it t !
Nach den ersten Höreindrücken über die
P 3000 HV hatten wir das Gefühl, diese
Vorstufe spiele, als ginge es um ihr Leben.
Ein Antritt, der unwillkürlich an viele
PS, quietschende Reifen und stinkendes
Gummi auf einer Rennstrecke denken
und Töne, Klänge und Emotionen wie
aus dem Nichts entstehen ließ. Die Labor-
werte hätten uns vorwarnen müssen: Rau-
schen? Nicht existent, eine Übersprech-
dämpfung wie vom anderen Stern, breit-
bandig sowieso und alles, was sich sonst
noch in Werte fassen lässt, ebenfalls so,
wie man es vom Messwerte-Musterschü-
ler T+A erwartet.
Doch mit der Dynamik, mit der Doug
McLeods „Run W ith The Devil“ oder
„Walking On The M oon“ vom Yuri
Horning Trio zur Sache gingen, glaub-
ten wir, unsere versammelte Vorstufen-
elite müsse erstmal Luft holen, während
die 3000er schon weiter voranschritt auf
dem Weg durchs Klanggefüge, dabei kalt
lächelnd noch ein paar Akzente in den Dis-
ziplinen Basspräzison und Grip setzend.
S p e e d is t n ic h t a lle s
„Speed is nothing without con-
trol“ hieß es mal in einer
Werbung. Und so inte-
ressierte uns selbst-
verständlich,
was
die
T+A
denn
beispielsweise in
Voll analog, voll diskret: kanalgetrennte
Klangregelung, Loudness und Raumkorrektur
puncto Auflösung zu bieten hat. Ob sie
nicht bei all ihrer Jagd nach schnellstmög-
licher Signalverarbeitung bei kleinsten
Details vielleicht etwas schludert. Aber
das Gegenteil war der Fall: Es entstand
der Eindruck, dass erst durch die atem-
beraubende Schnelligkeit Details über-
haupt realistisch offengelegt wurden,
sehr deutlich beim SWF-Hörspiel auf der
Manger-CD.
Punkte sammelte die 3000er auch
beim Thema Raumabbildung: Punktge-
naue Lokalisation und breitgefächerte
Bühnenabbildung müssen kein Wider-
spruch sein - Haiou Zhongs Ungarische
Rhapsodie Nr.2, auf dem Bechstein-Kon-
zertflügel D 282 gespielt, war ein impo-
santer Beleg dafür. Auch analog befeuert
vom Transrotor „Rondino“ mit Tonarm
5009 und Benz LPS, brannte nichts an.
Larry Conklins „Dolphin Grace“-Album
vom ESA-Label klang ebenso überzeu-
gend wie Rickie Lee Jones’ „Second Time
Around“. Auch hier zeigte der T+A viel
Feingefühl für die Entstehungsgeschichte
eines jeden einzelnen Tons, gespickt mit
einem Esprit, als wüsste er durch eine
geheime Informationsquelle immer schon
im Voraus, welche Aufgaben als Nächstes
auf ihn warten.
U n d d ie R a u m k o rre k tu r?
Doch weil selbst in STEREOs akustisch
optimiertem Hörraum nicht alles perfekt
ist, versuchten wir, durch die Raumkorrek-
tur noch etwas mehr Sauberkeit in den unte-
ren Registern und eine dadurch gesteigerte
Durchhörbarkeit an der T+A „Solitaire
CWT 1000“- Box zu erreichen, ohne, dass
andernorts im Frequenzspektrum etwas
verloren ging oder dazugedichtet wurde.
Diese Aufgabe erfüllte das System mit
Bravour.
Den Herfordern ist es zweifellos aber-
mals gelungen, einen Platz in der Welt-
spitze zu einem vergleichsweise fairen Preis
zu belegen. Für mich das ElighEnd-Eligh-
light des Jahres.
Michael Lang
16 STEREO 6/2014
H V
ab €9600; Phono zzgl. €1000
Raumkorrektur zzgl. €1500
Maße: 46 x 18 x 51 cm (BxHxT)
Garantie: 3 Jahre
Konatakt: T+A Tel.: 05221/76760
www.ta-hifi.com
Ein Traum. Referenz. Mindestens!
M ESSERG EBNISSE *
Max.Ausgangsspannung
Cinch/XLR
8/16,7 Volt
Klirrfaktor
bei
0,03 | 0,3 | 1 Volt______________ 0,01 | 0,002 | 0,001 %
Intermodulation
bei 0,03 | 0,3 | 1 Volt
0,002_J0,0004_J0,0004/%
Rauschabstand CD
(500 mV, 1 kOhm)
bei 0,03 | 0,3 Volt
95,5 | 79,9 dB
Rauschabstand Phono
MC
76,5 dB
Kanaltrennung
bei 10 kHz Cinch/XLR
89,2/106,3 dB
Obere Grenzfrequenz
(-3 dB)
>80 kHz
Anschlusswerte
praxisgerecht
Ausgangswiderstand
bei 1
kHz Cinch/XLR
46/97 Ohm
Übersprechdämpfung
Tuner/CD bei 10 kHz
96 dB
Gleichlauffehler Lautstärkesteller
bis -60 dB
0,001 dB
Leistungsaufnahme
Aus | Standby | Leerlauf
0 | 0 | 58 W att
LABOR-KOMMENTAR:
Auch ohne Gegenkopplung sind
die Messwerte über jeden Zweifel erhaben. Insbeson-
dere Kanaltrennung, Rauschabstände und die Präzision
der Lautstärkeregelung erreichen Bestwerte, alle ande-
ren Ergebnisse sind ebenfalls
ausgezeichnet.
Netzphasen
am Testgerät
AUSSTATTUNG
Systemfernbedienung, umfangreiche Menü-
einstellungen,
Phono-MM/MC
optional,
Raumkorrektur/Klangregelung/Loudness optio-
nal; Einmess-CD, dt. Anleitung; je1x XLR/
Cinch-Ausgänge, 4 x Eingänge Cinch/XLR, hoch-
wertiger Kopfhörerverstärker, LAN-Anschluss.
EXZELLENT
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de
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